Gemeinde Kappelrodeck

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23.12.2021

Kappelrodeck verzichtet auf Großteil der eingeplanten Kreditaufnahme

Kappelrodeck ist zum Stichtag Mitte 2020 im Vergleich zu anderen Eigenbetrieben des Landes überdurchschnittlich verschuldet in den beiden Eigenbetrieben Gemeindewerke und Abwasser- dort finden sich rund 80 Prozent des Kreditvolumens der Gemeinde, das für Investitionen in die Wasser- und Abwasserinfrastruktur aufgenommen wurde. Im Kernhaushalt hingegen liegt die Kappelrodecker Quote mit 382 Euro rund 100 Euro pro Einwohner unter dem Landesdurchschnitt.
 
Doch die tatsächliche Verschuldung von Gemeinden lässt sich nicht nur auf dem Darlehens-Kontoauszug nachlesen, so Kämmerin Dr. Margareta Timbur und Bürgermeister Stefan Hattenbach: Neben den einem zusätzlichen Blick auf die Eigenmittel lohne auch ein Blick auf das kommunale Vermögen. Auch dort konnte in Kappelrodeck mit beherzter Instandhaltung und Weiterentwicklung in den letzten Jahren in großem Umfang investiert und damit eine verbesserte Situation geschaffen werden. Die Weichenstellungen zeigen an: Die Gemeinde wird das auch weiterhin weitsichtig und mit „hochgekrempelten Ärmeln“ und Nachdruck tun.
„Man kann eine Gemeinde auch „kaputtsparen“, indem notwendige Sanierungen, Modernisierungen oder Ersatzneubauten auf die lange Bank geschoben werden. Und wenn der passende Zeitpunkt verpasst ist, werden diese oft unverhältnismäßig teurer- ein klassischer „Bärendienst“ an der Gemeinde also“, so die Gemeindevertreter. „Implizite Schulden“, so ist die gängige Formulierung für Instandhaltungs- und Investitionsstaus- oftmals sogar verbunden mit Einschnitten für Wohnwert und Attraktivität der Gemeinden für Bürger.
 
Für das Jahr 2020 hatte der Gemeinderat Ende 2019 beschlossen, für die Finanzierung von Maßnahmen im Kernhaushalt und beiden Eigenbetrieben insgesamt 3,9 Mio. Euro Kredite aufzunehmen.
Diese geplante Kreditaufnahme konnte nicht nur knapp zwei Jahre hinausgezögert werden. Bürgermeister Stefan Hattenbach und Kämmerin Dr. Margareta Timbur schlugen dem Gemeinderat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2021 auch vor, entgegen der ursprünglichen Beschlusslage nur einen Bruchteil der geplanten und genehmigten Kredite aufzunehmen. Die bewährte kaufmännische Vor- und Weitsicht und die wirtschaftliche Herangehensweise zahle sich für die Gemeinde aus: Der unterjährige Haushaltsvollzug habe signifikante Verbesserungen erbracht, zur Finanzierung der erfolgten Investitionen würde nur weniger als ein Drittel der geplanten Darlehen benötigt. Dem folgte der Gemeinderat einstimmig und beschloss die Kreditaufnahme für Eigenbetriebe und Kernhaushalt in Summe von 1,27 Mio. Euro, zu Kommunalkreditkonditionen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Landesbank Baden-Württemberg. „Das historisch immer noch niedrige Zinsniveau macht es uns leichter, sollte uns aber nicht verleiten vom eingeschlagenen Kurs abzuweichen. Konsolidieren bleibt Daueraufgabe, Erhalten, Entwickeln und Vorsorgen sind das Gebot der Stunde.“, so die Gemeindevertreter abschließend.