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Gemeinde Kappelrodeck (Druckversion)

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19.05.2022

Wichtiger Meilenstein in der Gemeindeentwicklung Kappelrodecks: Baugebiet Gässelsmatt/Heidenhöfe wird noch in diesem Jahr realisiert

Dieser Tage wurde mit der öffentlichen Bekanntmachung des Bebauungsplanes für das Kappelrodecker Neubaugebiet „Heidenhöfe/Gässelsmatt“ ein wesentlicher Meilenstein in der Gemeindeentwicklung Kappelrodecks erreicht. Vorausgegangen waren zwei umfangreiche Beteiligungsrunden für Bürger und Ämter, mehrere Beratungen und Beschlussfassungen des Gemeinderates, Grunderwerbsverhandlungen und teils jahrelange Abstimmungsprozesse mit Behörden. „Bürokratische und politische Hürden machen heutzutage Projekte wie dieses bei gleichem Ergebnis um ein Vielfaches anspruchsvoller und aufwändiger. Dabei sind diese Projekte dringender denn je!“, so Bürgermeister Stefan Hattenbach. Trotz in Kappelrodeck unter Beweis gestelltem Fokus auf Innenentwicklungs-Projekte ist der aktuelle siedlungstechnische Lückenschluss erforderlich, um einen Teil der Wohnraumnachfrage der Zuzug-Gemeinde abzudecken. „Das ist ein Luxus-Problem, wenn man beobachtet, dass aktuell ein das weniger als 150 Kilometer von Kappelrodeck entfernte Saarland sogar eine Umzugsprämie zahlen will, um Neubürger zu gewinnen.“, so Hattenbach. Dennoch bleibt Wohnraumknappheit eine Herausforderung, denn auch Remanenz und die stetig wachsende Quadratmeterzahl Wohnraum pro Bürger sind Gründe, warum es in Kappelrodeck oftmals selbst gut situierten, einheimischen, gut vernetzten jungen Familien unmöglich ist, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Bei der gesellschaftlich und politisch gewünschten und geforderten Marschrichtung hat die Gemeinde eine Gratwanderung zu gehen: Einerseits soll mit sparsamen Flächenverbrauch das Maximum an möglichst verdichteten Wohneinheiten pro Quadratmeter Fläche herausgeholt werden, andererseits soll die Bebauung ortstypisch und an die bestehende Siedlungsstruktur angepasst erfolgen, und das Ganze möglichst ansprechend gestaltet.
Bei der aktuellen Gemeindeentwicklung im Bereich Heidenhöfe/Gässelsmatt entsteht ein sehr hochwertiges und in mehrfacher Hinsicht grünes Baugebiet: 3,25 Hektar Gesamtfläche beinhalten lediglich 1,98 Hektar Nettobaufläche. Alleine 7.500 Quadratmeter sind als öffentliche Grünflächen vorgesehen. Die Erschließungsmaßnahmen schaffen aber auch Mehrwerte für die Natur: So umfassen sie beispielsweise auch umfangreiche gewässerökologische Aufwertungen, in deren Rahmen zwei mit Betonrohren verdolte Bachläufe offengelegt werden. Insgesamt dreht sich im Baugebiet viel um das Thema „Wasser“: So wird mit den Baumaßnahmen nicht nur der Hochwasserschutz für das Gebiet selbst hergestellt und für Unterlieger an der Acher durch zusätzliches Rentensionsvolumen verbessert, sondern auch der Schutz von angrenzenden Wohngebäuden. Insgesamt wird das „Schwamm-Stadt-Konzept“ umgesetzt: Jedes Gebäude muss mit einer Zisterne oder auf andere Art und Weise beispielsweise bei Starkregenereignissen verpflichtend Regenwasserrückhaltung in vorgegebenem Umfang vorhalten- damit werden Abflussspitzen „gekappt“. Die Bauherren der 35 Einzel- und Doppelhausbauplätze sowie drei Mehrfamilienhausbauplätze werden dank zeitgemäßer örtlichen Bauvorschriften ihre Wohngebäude nicht nur zeitgemäß und gleichzeitig ökologisch nachhaltig realisieren können. Sie dürfen sich neben einem Neubaugebiet auf dem aktuellen Stand der Technik auch über ein durchdachtes Rad- und Fußwegekonzept, attraktive Spiel- und Bewegungsbereiche im Gebiet, einen erstmals gestalteten Acher-Uferbereich, einen benachbarten 24-Stunden-Regiomat und ein Kleinspielfeld freuen. Noch in diesem Jahr soll mit den Erschließungsarbeiten begonnen werden. Die Gemeinde Kappelrodeck ist im Eigentum der Mehrzahl der Bauplätze, über Verkaufspreis und Vergabeart ist bis dato noch keine Beschlussfassung durch den Gemeinderat erfolgt. Bauplatzinteressenten können sich auf eine Interessentenliste aufnehmen lassen, die beim Bauamt der Gemeindeverwaltung geführt wird.

Randnotizen:
- Die Pro-Kopf-Beanspruchung von Wohnraum stieg laut Statistischem Bundesamt von 34,9 Quadratmetern im Jahr 1991 um 35 Prozent auf 47,0 Quadratmeter im Jahr 2019.
- Der Anteil an Einpersonenhaushalten in der Region Südlicher Oberrhein (Erhebung 2018, Statistisches Landesamt): beträgt 40,9 Prozent
- Die Siedlungsfläche je Einwohner Kappelrodeck liegt bei 328 m² (vgl. ländlicher Raum im engeren Sinne, Kommunen 5.000-10.000 EW: 450 m²) (Quelle: Statistisches Landesamt BW, Erhebung 2018)
- Die Veränderung der Siedlungsfläche je Einwohner beträgt in Kappelrodeck (2008 bis 2018) + 15,6 % (vgl. ländlicher Raum im engeren Sinne, Kommunen 5.000-10.000 EW: + 28,0 %) (Quelle: Statistisches Landesamt BW, Erhebung 2018)

Foto: Roland Spether

http://www.kappelrodeck.de//de/rathaus-gemeinderat/neues-aus-dem-rathaus/archiv