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Jeder Staat hat seine Nationalhymne, Bundesländer und Ortschaften besitzen eigens für sie komponierte Lieder. Auch Waldulm hat einen Gruß in Liedform, welcher das Leben der Leute und die Landschaft treffend beschreibt.
O Waldulm, du Rotweindörfchen,
Hingestreut am Bergesrand,
Als ein wein- und singfroh Fleckchen
Bist von jeher du bekannt.
Deiner dunklen Wälder Rauschen,
Deiner Tannen ewig Grün,
Deinen Quellen will ich lauschen,
Wenn Reben und Kastanien blüh'n.
Schon von ferne Türme grüßen,
Schloss und Kirche auf den Höh'n,
Munter deine Bächlein fließen,
Herrlich, dieses Bild zu seh'n!
Auf der Schwend die Felsenquader
Bricht des Steinmetz fleißige Hand,
Bauernblut fließt in den Adern
Der Menschen, treu dem Heimatland.
Wenn im Lenz die Kirschen blühen
Gleicht das Tal dem Paradies,
Wenn belohnt des Bauern Mühen:
Obst und Trauben honigsüß.
Wenn ein guter Herbst bescheret
In das Fass den roten Wein,
Wenn der Most geräuschvoll gäret,
Kann dem Winzer Schönres sein?
Wenn aus den vergornen Stoffen
Echter Edelbranntwein fließt,
Wenn des fleißigen Brenners Hoffen
Guter Lohn die Müh' versüßt.
Rußland wohl den Wodka rühmet,
England seinen Whisky preist,
Die Krone aller Geister ziemet
Dem Waldulmer Kirschengeist.
Gott, erhalte uns den Frieden
Nach so langer Leidenszeit,
Gib den Menschen Trost hienieden,
Frohsinn und Zufriedenheit.
Segne Fleiß und edles Streben,
Schon' das Land vor schwerem Sturm,
Guter Gott, schütz unsre Reben,
Unser Rotweindorf Waldulm.
A. Bertsch